Der deutsche Michel
Die Geschichte eines nationalen Symbols und Autostereotyps
Tomasz Szarota
Der deutsche Michel gilt als die symbolische nationale Personifikation des Deutschen und als Symbol für bestimmte deutsche Eigenschaften. Der Gestalt mit der Zipfelmütze begegnen wir heute vor allem in der Publizistik und in den Zeichnungen der Karikaturisten. In dieser materialreichen Studie verfolgt der Warschauer Historiker Tomasz Szarota die Spuren des deutschen Michels bis ins 16. Jahrhundert zurück und zeichnet seine durch zahlreiche Wandlungen gekennzeichnete Geschichte bis in die Gegenwart nach.
Die Michelgestalt verkörpert ein multifunktionales Symbol: Ihre äußeren Merkmale wie auch die ihr zugeschriebenen Konnotationen haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Diese politisch-historischen Zusammenhänge analysiert und deutet der Autor anhand unterschiedlicher, insbesondere auch bildlicher Quellen. Die vorliegende deutsche Ausgabe des 1988 erschienenen Werkes wurde vom Autor überarbeitet und durch ein neues Kapitel ergänzt, in dem er die Entwicklung nach 1989 einbezieht. Die Studie bietet dem Leser eine facettenreiche Außensicht auf die deutsche Geschichte und Mentalität in fünf Jahrhunderten und ist zugleich ein wichtiger Beitrag zur Stereotypenforschung.
Tomasz Szarota (geb. 1940) ist Professor am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau und Autor zahlreicher Arbeiten zur neuesten Geschichte. Sein Spezialgebiet sind Forschungen zu nationalen Stereotypen, vor allem über das wechselseitige Bild der Polen und Deutschen.