Der Dreiundvierzigjährige, der aus der Haustür trat und spazieren ging
Jens Rohrer
Neue Kurzgeschichten aus der skurrilen Welt von »Kleinstadtneurotiker« Jens Rohrer. Unter anderem bekommt er Hausverbote beim Hausarzt, obwohl er doch eigentlich nur vorsichtig war, ein Volksfestbesuch mit der Familie gerät zum Tumult und schließlich zieht er im Altersheim ein und wird dort Zeuge des »Granny Fight Club«.
Natürlich dürfen auch Ausflüge ins Tierreich nicht fehlen. In Rumänien muss er ganz alleine einem Bären gegenübertreten, weil seine Freundin bei der Anreise »verloren ging«, außerdem muss er noch den Angriff eines ausgewachsenen Schafs überstehen und einen Tag auf den wunderlichen Hund Harry aufpassen.
„Jens Rohrer wird nie den Literaturnobelpreis erhalten. Aber nur, weil die alten Fummeltrinen es vermutlich nicht schaffen nochmals einen zu verleihen! Seine Texte sind vielschichtig wie eine Zwiebel, seine Themen wie der differenzierte Sportunterricht damals in der 6. Klasse: Oft ausgefallen. Gönnen Sie sich diese literarisch-lustigen Häppchen. Aber bitte nicht zu den Mahlzeiten, sonst lachen Sie vielleicht Bröckchen. Sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt …“
Oliver Walter
„Es kommt immer noch schlimmer in diesen Kurzgeschichten. Die Übersteigerung ins Absurde und Surreale etwa bei einem Familienausflug zum Volksfest oder einer Reise in die Karpaten lässt Jens Rohrer und seine Protagonisten skurrile Abenteuer erleben, mit dem Risiko, kafkaesk in eine Amsel verwandelt oder in der Kanalisation von Zürich von einem Nilkrokodil gefressen zu werden. Rohrer erfindet zu den vielen unnützen Dingen statt einer Wasch- eine „Dreckstrasse“ für SUVs, reflektiert den Zusammenhang zwischen Glücklichsein und tierischen Reinkarnationsstufen in Sri Lanka, schreibt eine flammende Hasstirade gegen die Sommerhitze, scheitert als Nikolaus im Kindergarten und erlebt Stalking im Altersheim, profiliert sich als Hypochonder-Nervensäge, wird beim Zappen in den Fernseher gesogen und zum blossgestellten Darsteller all der Realityshows, oder er verheddert sich virtuos in einer Endlosschleife aus Traum, erzähltem Traum und erzähltem Traum im Traum … Dazu kommen Gespräche mit Maria, Josef und Mary Shelley, sowie bitter-fröhlich gereimte Krankheitsgedichte. Es ist äußerst vergnüglich zu lesen, wie Jens Rohrers Phantasie dem Irrsinn, der Dummheit, den Ärgernissen des Alltags komische Züge abgewinnt. Und damit machen die schlimmen Wendungen die Wirklichkeit sogar ein bisschen erträglicher.“
Isabella Kreim