Der Druck der Erfahrung treibt die Sprache in die Dichtung
Bildlichkeit in Texten Herta Müllers
Ralph Köhnen
Der Druck der politischen Erfahrungen in Rumänien wie auch in der Bundesrepublik und deren dichterische Sublimation sind zwei Pole, die die Texte Herta Müllers bestimmen. Damit wird ein ambivalenter Lesehorizont eröffnet: Schreiben mit autobiographischen Elementen einerseits, andererseits dessen Objektivierung, Verstellung und Hermetisierung beim Medienwechsel in das gedruckte Wort – eine «autofiktionale» Schreibhaltung also, die in der Verselbständigung des Sprachmaterials von einer eigentümlichen Lust am Text zeugt und dabei für den biographischen Hintergrund transparent bleibt. Insgesamt will der Band die in der Literaturwissenschaft noch sparsamen Diskussionen über Herta Müllers Texte mit neuen, u.a. an Derrida orientierten Interpretationsansätzen erweitern und fördern.