Der Einfluss der Finanzierung auf die Konzernsteuerquote
Eine systematische Untersuchung der steuerrechtlichen, bilanziellen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren aus Sicht einer deutschen Mutterkapitalgesellschaft
Ulrike Schramm
Mit dem Inkrafttreten der so genannten IAS-Verordnung vom 19.7.2002 haben kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU spätestens seit dem 1. Januar 2007 ihre konsolidierten Abschlüsse nach dem IFRS-Regelwerk zu erstellen. Dies hat durch die nach IAS 12 vorgesehene verpflichtende Berücksichtigung latenter Steuern zur Folge, dass die Konzernsteuerquote, die das Verhältnis des Konzernsteueraufwandes zum Konzernergebnis vor Steuern darstellt, eine neue Qualität erfahren hat und sich zunehmend zu einer entscheidungsrelevanten Kennzahl am Kapitalmarkt entwickelte. Börsennotierte Unternehmen werden dadurch gezwungen, sich mit dieser Größe gezielt auseinander zu setzen. Sie müssen Werttreiber identifizieren, die zur Senkung der Konzernsteuerquote beitragen. Die Optimierung der Finanzierungsstrukturen im Konzern kann dabei ein wirkungsvolles Instrument sein. So ist es Ziel der Untersuchung, den Einfluss von Finanzierungsentscheidungen in einem Konzern auf die Konzernsteuerquote zu analysieren und fundierte Denkanstöße zur Erarbeitung von Finanzierungsstrategien zu liefern, die zur nachhaltigen Optimierung der Konzernsteuerquote beitragen können. Dazu werden in einem erstem Schritt systematisch steuerrechtliche, bilanzielle sowie wirtschaftliche Einflussfaktoren, die sich bei Finanzierungsentscheidungen auf die Konzernsteuerquote auswirken können, extrahiert. Im Anschluss wird der unmittelbare Effekt dieser Einflussfaktoren auf die Konzernsteuerquote an ausgewählten konzernexternen und -internen Finanzierungsinstrumenten untersucht. Dabei werden sowohl die gängigen Finanzierungsinstrumente der Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung als auch die weniger klassischen Finanzierungsformen wie der Abschluss konzerninterner Cross-Boder-Leasingverträge oder die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen beleuchtet. Im Hinblick auf die Kapitalmarktrelevanz der Konzernsteuerquote kommt die Autorin zum dem Untersuchungsergebnis, dass die Höhe der Konzernsteuerquote einer einzigen Periode kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Steuerbelastung des Konzerns sein kann. Eine näherungsweise Größe kann sich überhaupt nur unter Zugrundelegung mehrerer Konzernabschlüsse durch die Berechnung einer „durchschnittlichen Konzernsteuerquote“ ergeben. Um Sondereffekte bei der Ermittlung dieser Kennzahl besser bereinigen zu können, sind die Konzerne angehalten, die Zusammensetzung der effektiven Konzernsteuerbelastung sowie die Schwankungen der Konzernsteuerquote im Vergleich zu Vorperioden detaillierter als bisher im Anhang des Konzernabschlusses zu erläutern.