Der Einfluss der Postgründer-Generation auf die Performance
Eine empirische Analyse deutscher und österreichischer Familienunternehmen
Bernward Brenninkmeijer, Felix M Weber
70% aller vor dem Ersten Weltkrieg gegründeten Grossunternehmen sind Familienunternehmen. Die Erben der Gründer üben durch den geerbten Mehrheitsbesitz am stimmberechtigten Kapital und in vielen Fällen durch die Beteiligung der Familie an der Geschäftsführung Kontrolle über ihre Unternehmen aus. Der Einfluss der Postgründer-Generation hat sich in diesen Fällen anscheinend positiv auf die Entwicklung ausgewirkt.
Durch eine auf Interviews mit 20 geschäftsführenden Postgründern aufbauende explorative Analyse von Kontrolleinflüssen wurde eine quantitative longitudinale Überpüfung von Hypothesen durchgeführt. Durch die Panelanalyse aller 515 heute existenten Mehrgenerationen-Familienunternehmen von 1913 bis 2003 wurde die Auswirkung unterschiedlich starker Kontrollausprägung in Familienunternehmen und gegenüber Nicht-Familienunternehmen getestet. Kontinuität in sehr stark Postgründer-kontrollierten Unternehmen zeigt sich anhand folgender Merkmale: geringere Geschäftsführerfluktuation, Fokus auf weniger technologieintensive Branchen, Unternehmenssitz in nicht-urbanen Zentren und stärker regional verwurzelte Bankbeziehungen. Die Auswirkungen des sehr starken Postgründereinflusses zeigen sich weiter durch eine bessere operative Performance, nicht aber Aktienperformance gegenüber schwachem Kontrolleinfluss und Nicht-Familienunternehmen. Die guten Performanceergebnisse veringern sich von Generation zu Generation, was allerdings aufgrund der ebenfalls signifikanten Zeitvariablen durch den Lebenszyklus von Unternehmen in der fortgeschrittenen Entwicklung erklärt wurde.