Der Fries vom Kenotaph für Gaius Caesar in Limyra
Jürgen Borchardt, Gerhard Forstenpointner, Reinhard Heinz
Gaius Caesar, Enkel und Adoptivsohn des römischen Kaisers Augustus, starb in jungen Jahren am 21. Februar 4 n. Chr. in Kleinasien. Am Ort seines tragischen Todes, im lykischen Limyra, wurde dem designierten Nachfolger des Augustus und Konsul des Imperium Romanum ein Erinnerungsgrabmal errichtet.
Dieses in Kooperation des römischen Senats und des lykischen Bundesstaates mit dem Senat der Stadt Limyra realisierte Kenotaph schmückte ein 64 m langer Marmorfries mit lebensgroßen Figuren. Zahlreiche bei den Grabungen zutagegekommene Fragmente dieses spätaugusteischen Meisterwerkes lassen den ehemals eindrucksvollen Anblick des weder literarisch noch epigraphisch überlieferten Monumentes heute noch erahnen.
Mit diesem Band legt der langjährige Leiter der Ausgrabungen in Limyra die Ergebnisse zu den Untersuchungen des Frieses vor, wobei er seine Überlegungen zur Thematik der Friese auf ausführliche Studien zum römischen Staatsrelief gründet. Anhand seiner umfassenden Kenntnis des Denkmälerbestandes der römischen Staatskunst erschließt er das Bildprogramm des Kenotaphs für die Leserinnen und Leser in nachvollziehbarer und schlüssiger Weise. Zugleich bereichert er mit seinen Analysen zur Realienkunde, zur Ikonographie, zum Stil und zur Hermeneutik das Wissen um die augusteische Kunst selbst. Ein bauhistorischer Kommentar und archäozoologische Interpretationen ergänzen die Untersuchungen zur Skulptur.
Die ausführliche Bilddokumentation verfolgt nicht nur das Ziel, alle bis heute bekannten und aussagekräftigen Fragmente vorzulegen. Indem die für die Argumentation bedeutenden Belege und Monumente nahezu lückenlos abgebildet werden, ist der relevante Denkmälerbestand auf einen Blick zu erfassen.
Nachdem die Präsentation von Architektur und Bauornamentik, die Rekonstruktion des Monumentes sowie die epigraphische Auswertung und die Vorlage der Kleinfunde in einer früheren Publikation erfolgt sind, schließt vorliegender Band nun die Studien zum Kenotaph des Gaius Caesar in Limyra ab.