Der Fürst als Feldherr
Militärisches Handeln und Selbstdarstellung zwischen 1470 und 1550. Dargestellt an ausgewählten Beispielen
Thomas Menzel
Die vorliegende Arbeit zeigt anhand ausgewählter Fürsten mittels Darstellung
ihrer Erziehung, ihres Handelns (insoweit es militärische Relevanz hatte)
und ihrer Selbstdarstellung auf, inwieweit bei Fürsten Erziehung und an sie
herangetragene oder von ihnen angenommene Idealvorstellungen eigenes
militärisches Handeln auslösten und ob und wie sich dies in der fürstlichen
Präsentation und Selbstdarstellung widerspiegelte.
Eine möglichst breit gefächerte Quellenbasis, vor allem hinsichtlich der
Quellenart, wurde dem zugrunde gelegt. Einen großen Bereich nehmen dabei
Bildquellen ein, aber auch Belletristik und Propaganda allgemein.
Fürstliches Feldherrntum läßt sich grundsätzlich in zweierlei Hinsicht
betrachten — zum einen als eine Variante von Feldherrntum an sich und zum
andern, und darum geht es in dieser Arbeit, als eine Variante militärischen
Handelns von Fürsten. Der Begriff des militärischen Handelns umschließt
dabei alle auf kriegerische Aktion ausgerichtete Handlung (auch im Sinne
konkreter Planung) und umfaßt dabei letztlich auch die unterhalb dieser
Ebene liegende ritterliche Beherrschung von Pferd und Waffen und deren
„sportlichen“ Erweis im Turnier. Selbstdarstellung wiederum wird dabei im
weitesten Sinne begriffen als die Präsentation des Fürsten vor einer
unterschiedlich großen Öffentlichkeit und kann als realer öffentlicher
Auftritt, als propagandistische Ausnutzung der neuen Druckmedien oder als
Gestaltung der fürstlichen Person in Werken der Literatur und Bildenden
Kunst erfolgen.