Der Geist der Prosa
Literarischer Widerstand im Japan der Kriegszeit
Kazuo Hirotsu, Asa-Bettina Wuthenow
„Den Mut nicht zu verlieren, was auch immer geschehen mag, sondern beharrlich und unnachgiebig, ohne voreilig in Pessimismus oder Optimismus zu verfallen, konsequent sein Leben zu leben – das ist für mich der Geist der Prosa.“ Dies ist der meistzitierte Satz aus dem Werk des Prosaautors Hirotsu Kazuo (1891–1968), formuliert in den frühen Jahren des Fünfzehnjährigen Krieges, seitdem immer wieder variiert und bekräftigt. In einer Zeit der Unterdrückung der freien Meinungsäußerung, der Manipulation der öffentlichen Meinung, der Einschüchterungsmaßnahmen und des rücksichtslosen Expansionismus charakterisierte Hirotsu mit diesen Worten eine Haltung des konsequenten Nonkonformismus, die es einem erlauben sollte, die harten Jahre des Krieges zu überstehen, ohne sich zu kompromittieren. Die in diesem Band versammelten Texte legen Zeugnis ab von einer konsequent aufrechterhaltenen Haltung leisen geistigen Widerstands, die ein Fanal für Menschlichkeit, Individualität und geistige Unabhängigkeit setzten. Mit der Vorlage dieser Texte in deutscher Sprache wird es erstmals möglich, Dokumente des intellektuellen Widerstands in Japan in den westlichen Widerstandsdiskurs der Geschichtswissenschaft und in die Diskussionen um den literarischen Widerstand einzubeziehen.