Der Islam im öffentlichen Bewusstsein
Ein empirisches Lagebild aus einer Kleinstadt in Österreich
Thomas Schönberger
Die Angst vor dem Islam geht um in Europa. Jeder dritte Befragte erklärte in einer Infratest-dimap-Umfrage 2010: „Ein Deutschland ohne Islam wäre besser“. Fast 60 Prozent wollen nach einer anderen Studie die Religionsfreiheit für Muslime „erheblich einschränken“. Über die konkreten Erscheinungsformen von Islamophobie im direkten Lebensumfeld sagen solche plakativen Befragungen dagegen wenig. Thomas Schönberger untersucht in diesem Buch, wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in Österreich den Islam und Muslime wahrnehmen. Im ersten Teil zeichnet er den Diskurs um die Begrifflichkeit „Islamophobie“ nach und zeigt verschiedene – historische und rezente – Konstruktionsprozesse auf, die den Islam als ein Anderes definieren. Im zweiten Teil des Buches widmet sich der Autor der empirischen Datenerhebung in der Steiermark. In Gruppendiskussionen schälen sich gängige Ängste, Vorbehalte und Wahrnehmungsmuster heraus, die in Islamfeindlichkeit münden können. Die genaue Analyse der erhobenen Daten eröffnet den Blick auf diverse Abgrenzungsmotive und erlaubt eine neutrale Auseinandersetzung mit dieser schwierigen Thematik.