Der Jakobusaltar in der Schlosskirche Winnenden
Stil, Geschichte, Ikonografie
Markus Golser, Chris van Uffelen
Zum 500-jährigen Jubiläum erscheint eine kunsthistorische Betrachtung des Jakobusaltars im schwäbischen Winnenden.
Der Jakobusaltar in Winnenden ist eines der beeindruckendsten Beispiele spätgotischer Schnitzaltäre auf dem beliebten
Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg. Seit 500 Jahren steht er in der eher unscheinbaren Schlosskirche unweit Stuttgarts.
Bis heute fasziniert der Altar durch seine beeindruckenden Heiligenfiguren und detaillierten Darstellungen: Ausdrucksstarke Charakterköpfe, lebendige Szenen und fein ausformulierte Oberflächen des auch ursprünglich holzsichtigen Kunstwerks schlagen den Betrachter in seinen Bann. Neben diesem ästhetischen Aspekt ist der Jakobusaltar in seiner inhaltlich-erzählerischen Dimension bemerkenswert. Um Jakobus, den Schutzheiligen des Pilgerwesens, entfaltet sich in Relieftafeln und lebensgroßen Figuren ein komplexes Programm, das auf Winnenden als wichtigen Ort deutscher Pilgerreisen hindeutet. Als Zeuge mittelalterlichen Denkens und Gestaltens bietet er einen retrospektiven Zugang in die Blütezeit des europäischen Pilgerwesens, ist aber zugleich Teil der Faszination der modernden Pilgerbewegung.
Der Kunsthistoriker Markus Golser stellt das eindrucksvolle Werk ausführlich in Wort und Bild vor, ordnet es stilistisch ein, erklärt ikonografische Bezüge und widmet sich Fragen nach Künstlern und Auftraggebern dieses hinreißenden Meisterwerks.