Der Kampf ums Ritual
Diskurs und Praxis traditioneller Rituale in der Spätantike
Marco Mattheis
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung und Entwicklung traditioneller Rituale in den spätantiken Provinzstädten des römischen Reichs. Es wird analysiert, wie sich diese Rituale vor dem Hintergrund verschiedener Veränderungsprozesse – insbesondere der Christianisierung und der Transformation der antiken Städte – vom späten 3. bis zum frühen 7. Jahrhundert wandelten.
Dabei stellt sich heraus, dass die traditionellen Rituale sehr unterschiedlichen Akteuren als Handlungsmedium dienten, um ihre jeweiligen politischen Ziele gegenüber anderen durchzusetzen. Dennoch gelang es keinem Akteur, auch nicht dem Kaiser, eine dauerhafte Handlungsmacht über diese Rituale aufrechtzuerhalten. Daher plädiert diese Arbeit dafür, anders als dies in der Forschung häufig geschieht, Rituale nicht als einseitiges Machtmittel des Kaisers, sondern als enorm flexibles, dynamisches und allen sozialen Gruppen offenstehendes Medium zu verstehen.