Der Krieg der Einzelnen
Studien zur Ästhetik 'weiblichen Schreibens' in China: Die Gegenwartsautorin Lin Bai im Kontext der chinesischen Frauenbewegung
Bettina von Reden
Die Autorin Lin Bai (geb. 1958) gehört mit ihrem umfassenden essayistischen und belletristischen Werk seit Ende der 1980er Jahre zu den wichtigsten Vertreterinnen der gegenwärtigen chinesischen Frauenliteratur. Ihre literarisch anspruchsvollen Texte zeichnen ein facettenreiches, düsteres Bild der Lebensrealität der Frau in der chinesischen Gesellschaft. Der charakteristisch offene Umgang mit weiblicher Sexualität und die teilweise drastischen Schilderungen von Gewalt gegen und von Frauen sorgten insbesondere nach der Veröffentlichung ihres bekanntesten Romans „Der Krieg der Einzelnen“ für Kontroversen. Bettina von Reden untersucht das Prosawerk Lin Bais vor dem Hintergrund zeit- und sozialgeschichtlicher Debatten um die Rolle der Frau in der chinesischen Gesellschaft. Dabei wird nicht nur die besondere Ausprägung eines chinesischen ‚weiblichen‘ oder ‚feministischen‘ Schreibens im Kontext der chinesischen Frauenbewegung sichtbar, sondern auch die literarische und gesellschaftliche Bedeutung einer in Deutschland weitgehend unbekannten Autorin.