Der neue deutsche Sprachbegriff
Zur Wiederbelebung der «Sprachphilosophie» in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Alice Tomus
Mit dem Reputationsverlust der idealistischen Philosophie nach 1850 waren sprachtheoretische Grundsatzfragen vorwiegend unter dem Etikett (als der vermeintlich exakteren Disziplin) verhandelt worden. Eine Diskursanalyse zeigt den Wiederaufstieg der zum neuen Programm- und Fahnenwort im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bis zu ihrem Resonanzverlust unter der gewandelten Ressourcenkonstellation nach 1933. Dabei erweist sich als spezifisch deutsche Modernisierungsformel, die den öffentlichen Bedürfnissen der Weimarer Republik genügt. konnotiert eine spezifisch deutsche Form der Wissenschaft. Sie wird als tiefere, grundsätzliche und deutsche Disziplin betrachtet, die der westlichen Soziologie und Psychologie (als den konkurrierenden Modernisierungsformeln dieser Zeit) letztlich überlegen ist.