Der Regisseur. Mein Buch, dein Tod.
Nils Johansens dritter Fall
Sarah Markowski
Stell dir vor, du wachst auf. In einem klinisch weißen Raum mit ebenso strahlendweißem Mobiliar und fünf weiteren Personen. Du hast einen Filmriss, und kannst dich nicht daran erinnern, wie du hierher kamst. Es gibt keinen Ausweg. Du trägst anstatt deiner normalen Kleidung eine helle Leinenhose und ein weißes Shirt mit einem Schriftzug über der Brust: MIA. Du denkst, das bist du nicht? Noch nicht. Denn du nimmst an einem Schauspielkurs teil, bei dem es darum geht, Aufgaben zu erfüllen. Nacheinander müsst ihr einen Textauszug auswendig lernen und wiedergeben, fehlerfrei. Du verkörperst die Figur, um die es in deinem Ausschnitt geht. Ganz einfach? Nein. Denn machst du einen Fehler, wird die Aufgabe so lange wiederholt, bis der Regisseur zufrieden ist.
Du bist also Mia. Mia, die von einem Fabrikgebäude stürzt und auf der Stelle tot ist.
Jetzt du. Fehlerfrei. Gehorchst du den Anforderungen, auch wenn du dabei deinem eigenen Tod ins Auge blickst?
Helena befindet sich in genau dieser Situation. Helena muss eine Entscheidung treffen, und auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubt, springt sie in die Tiefe.
Aus einem ganz bestimmten Grund.