Der Stallmeister
Komödie
Pietro Aretino, Michael Rumpf
In Italien gilt Pietro Aretino (1492-1556) als zentrale Figur der Renaissance, wegen seiner Stellungnahme zugunsten des Italienischen als Literatursprache, seiner literarischen Produktivität und seiner Beziehungen zu den politischen und kulturellen Größen des 16. Jahrhunderts.
Der Stallmeister ist Aretinos zweite 1530 entstandene und 1553 erschienene Komödie. Eröffnet wird das Stück mit einem Prolog, in dem ein Possenreißer das Publikum direkt anspricht. Er verrät die Pointe des Stücks und macht sich anheischig vorzuführen, dass er anstelle der Schauspieler jede Rolle im Stück übernehmen könnte. Es geht in dem Stück um einen Streich, den der Herzog seinem Untergebenen, dem Stallmeister spielen will, von dessen Homosexualität er weiß. Es geht nicht um Vorwürfe, sondern um die Vorzüge einer vom Herzog gestifteten Ehe, in den Reden der Personen, sowie um Vor- und nachteile der Ehe überhaupt. Da Aretino die Auffassung vertrat, der Dichter solle keine Vorbilder nachahmen, sondern aus sich selbst sschaffen, liegt es nahe, dass er die Vorurteile zusammenstellte, die alltagsgängig waren, ohne seiner Einstellung zu entsprechen.