Der „Umsturz“ 1918 und seine Folgen
Wilhelm Brauneder
Im Herbst 1918 zeichnet sich die Niederlage der Mittelmächte ab. US-Präsident Woodrow Wilson hatte bereits im Jänner 1918 die Grundsätze für eine Friedensordnung nach dem Weltkrieg („Vierzehn Punkte“) verkündet; er forderte u.a. die Selbstbestimmung und autonome Entwicklung für die Völker der Donaumonarchie. In der Österreichisch-Ungarischen Monarchie kommt es im Oktober 1918 zur Auflösung; Kaiser Karl I. kündigt in seinem „Völkermanifest“ zu spät die Neustrukturierung der Monarchie an; am 28. Oktober wird in Prag die „Tschechoslowakische Republik“ ausgerufen, am 29. der „Nationalstaat der Slowenen, Kroaten und Serben“ (SHS); am 31. verlässt Ungarn die Doppelmonarchie.
Die Gründung des Staates Deutschösterreich, seine innenpolitische Entwicklung mit dem Ringen um eine neue Verfassung, den Parteienhader, das endlich erreichte allgemeine Wahlrecht und den Staatsvertrag in St. Germain mit den Gebietsverlusten und Namensproblemen schildert der Verfassungshistoriker Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Brauneder verständlich und übersichtlich; er scheut sich nicht, heikle Themen anzusprechen, die sonst allzu großzügig verschwiegen werden.