Der Vorgebirgsrebell
Wilhelm Maucher (1903-1993) und der Friedensweg in Alfter bei Bonn.
Horst Bursch, Förderverein Haus der Alfterer Geschichte e.V., Ilse Mohr, Roland Reischl
Als Wilhelm Maucher 1953 mit der Vermarktung von Brombeerwein beginnt, ist der Name schnell gefunden: Rebellenblut – rot wie Blut und produziert von einem der letzten echten Rebellen. Die süßen Früchte wachsen oberhalb von Alfter und Roisdorf an den Hängen des Berges Heimatblick. Unter diesem Namen wiederum wird dort aus einem kleinen Kiosk ein weithin beliebtes Ausflugslokal. – 16 Jahre nach Mauchers Tod schließt die Gaststätte im Herbst 2009. Mit den Querelen um den geplanten Verkauf gerät plötzlich auch das weniger bekannte Vermächtnis des Rebellen in Gefahr: 1978 hatte Maucher unterhalb vom Heimatblick einen Friedensweg mit zehn Gebotssteinen angelegt, nach denen „alle Politiker und Machthaber dieser Erde handeln sollen“. Der kaum 50 Meter lange Weg führt vom jüdischen Friedhof steil bergauf zum segnenden Christus, eine Statue, die der Nazi-Gegner, Deserteur und Pazifist unmittelbar nach Kriegsende gestiftet hatte. Neben Mauchers Leben dokumentiert das vom Förderverein Haus der Alfterer Geschichte herausgegebene Buch den Kampf um dieses einzigartige Ensemble, das uns der Rebell des Vorgebirges vor 35 Jahren hinterlassen hat.