Der Wanderfalk
Falco peregrinus und Falco pelegrinoides
Wolfgang Fischer
Unter den vom Aussterben bedrohten Greifvögeln steht der Wanderfalk in erster Reihe. Er war als Vogeljäger fast über die ganze Erde verbreitet. Die verschiedenen Formen kann man in mehrere Gruppen zusammenfassen, von denen die holarktischen und ebenso die südlichen Unterarten sich durch Einheitlichkeit in der Erscheinung auszeichnen.
Der Wanderfalk ist Stand-, Strich- und Zugvogel, je nach der geographischen Lage, in der er horstet, und nur die Unterarten des hohen Nordens sind die eigentlichen „Wanderfalken“, die riesige Strecken zu ihren Winterquartieren in den Tropen zurücklegen.
Mit Vorliebe wählt der Vogel einen Nistplatz, der ihm einen weiten Ausblick bietet, an Felsen, die an Flüssen, am Meer oder auf Inseln liegen. Auch menschliche Bauten, Ruinen, Türme oder Steinbrüche werden von ihm besiedelt. Die Aufzucht der Jungen – vom Verfasser einfühlend und restlos beobachtet -, der regelrechte „Beutefangunterricht“ der Altvögel, lassen uns erkennen, welch hochentwickelte Greifvogelart wir im Wanderfalken vor uns haben.
Der gegenwärtige starke Rückgang des Wanderfalken in Europa hat wohl hauptsächlich in der Verwendung der Insektizide seine Ursache, mit denen ja indirekt auch die Beutetiere der Falken vergiftet werden. Denn obgleich die Art endlich unter vollständigen Schutz gestellt wurde, nachdem sie lange Zeit hindurch durch unkontrollierten Abschuß, Fang und Eierraub dezimiert wurde, kann die ständig abnehmende Vermehrung den Fortbestand der Art nicht mehr gewährleisten.