Der Weg zur realen Einheit.
Fortschritte und Hemmnisse.
Jens Hacker
Die Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990 markiert den Endpunkt einer turbulenten, aufregenden Entwicklung, in der die schmerzhafte deutsche Teilung überwunden wurde. Das Datum steht aber zugleich für den Anfang eines Weges, der sehr viel schwieriger und länger wird, als es ursprünglich erhofft (und erwartet) wurde. Allerorts ist die Rede vom Zusammenwachsen der neuen und der alten Bundesländer. Und in der Tat befinden wir uns in einem Prozeß, in dem sich vieles gleichsam natürlich und von selbst entwickelt. Zugleich ist dies aber auch ein Prozeß verantwortlichen politischen Gestaltens. Darüber zu reflektieren und Tendenzen, Auswirkungen und Entwicklungschancen immer neu zu prüfen, ist eine wichtige Aufgabe für Wissenschaft und Politik.
Der vorliegende Band befaßt sich zunächst mit den gesellschaftlichen Herausforderungen und den Fragen des wirtschaftlichen Aufbaus in den neuen Bundesländern. Sodann wird dargestellt, wie das Ausland das vereinte Deutschland wahrnimmt und welche Rolle dem Nationalstaat in Europa nach den Verträgen von Maastricht zukommen wird. Eine Podiumsdiskussion mit prominenten Teilnehmern aus den neuen und den alten Bundesländern verdeutlicht in lebendiger Weise, wie unterschiedlich die Befindlichkeiten in Ost und West eingeschätzt werden. Der letzte Teil des Buches ist dem Bildungssystem gewidmet. Dessen neue Strukturierung (oder besser Umstrukturierung?) wurde heftig diskutiert. Umstritten waren vor allem die Kriterien, nach denen die personelle Erneuerung im Hochschulbereich vollzogen wurde.
Mit seinem breiten Themenspektrum gewährt dieser Band hervorragende Einblicke in zentrale Aspekte des inneren Vereinigungsprozesses.