Der Zeit voraus.
Grenzgänge im Ural. Essays, Reportagen und Geschichte(n)
Gudrun Wolff, Karl Wolff
Gudrun und Karl Wolffs neuestes und erstes gemeinsames Russland-Ural-Reisebuch ist soeben im September 2011 im Pop-Verlag, Ludwigsburg erschienen und wird auf Einladung des Deutschen Generalkonsulats in der Hauptstadt der Uralregion Jekaterinburg rund um den 3. Oktober vor fachkundigem Publikum -Studenten, Schülern, Deutschen und Russen im Ural- zur Diskussion vorgestellt.
Die Autoren, Slawisten, Osteuropahistoriker und Mitbegründer der deutsch-russischen Gesellschaft Münster, praktizieren seit mehr als vierzig Jahren den interkulturellen Dialog zwischen Russland und Deutschland in vielfältigen Projekten mit liebevoll-kritischer Verbundenheit. K. Wolffs Gedichtband „ex oriente luxus. Infinitives aus Russland“ gilt laut Moskauer Akademie der Wissenschaften als das „ einzige poetische Russlandbild in der deutschen Literatur “. dem „exemplarischer Charakter“ bescheinigt wird.
In 50 Grenzgängen öffnet sich Seite um Seite die unbekannte Welt der Menschen in den östlichsten Provinzen Europas und fasziniert durch die Fülle an Themen, Perspektiven und Persönlichkeiten. Gudrun und Karl Wolff setzen nach intensiven Recherchen in den Regionen Tscheljabinsk, Jekaterinburg und Perm – jenseits von Gorbimania, Mass-Media-Mainstream und „Putinismus“ – auf die lokale Identität des Urals. Ihre Erkenntnis: Der Ural ist das Rück- grat Russlands. Die Kraft zur wirklichen Reform kommt aus den Provinzen von Menschen, die ihre Ideen, ihre Arbeit und ihre Verantwortung auch für das Wohl anderer Menschen einsetzen, nicht nur für die Vermehrung der Macht und des Gelds in der Hauptstadt. Auf der Suche nach Konstanten in einer Welt, die aus den Fugen ist, fanden die Autoren nicht nur viele beeindruckende Lebensgeschichten und Persönlichkeiten, sondern auch die Gegengeschichte zur jüngsten totalitären Vergangenheit: Erinnerungskultur, Demokratiebewegung und Weltoffenheit. Das Spektrum ihrer Kaleidoskop-Texte mit komplementären Erzählstrategien ist verblüffend vielseitig. Kein Reiseführer kann diese Tiefe und Anschaulichkeit leisten. Mit jedem lesenswerten Kapitel über Kultur und Natur, die mächtige Industrie und ihre problematische Ökologie, Wissenschaft und zivilgesellschaftliches Engagement, über die Lebensanschauungen der ganz Jungen wie der sehr Alten, auch das Schicksal der Deutschen, erhält das Gesicht des Urals markante unverwechselbare Züge. Das Gesicht eines liebenswerten Nachbarn. Er lädt ein, ihn zu besuchen. Auf, in den Ural!