Determinanten des realen Wechselkurses.
Eine theoretische und empirische Analyse.
Christoph Fischer
Zentrales Anliegen des Autors ist es, die mittel- bis langfristige Entwicklung des realen Außenwertes der DM im letzten Vierteljahrhundert zu erklären. Nach einer kurzen Übersicht über Theorien zur Wechselkursbestimmung aus der Literatur werden die Elemente des hier gewählten theoretischen Modellrahmens, des sogenannten NATREX-Ansatzes, detailliert beschrieben. Im Rahmen dieses Ansatzes wird dann ein konkretes NATREX-Modell entwickelt, das spezifische Charakteristika der deutschen Volkswirtschaft, insbesondere ihre Abhängigkeit von Rohstoffimporten, berücksichtigt. Die mittel- sowie die langfristige Reaktion des realen Wechselkurses auf eine Vielzahl exogener Störungen wird abgeleitet.
Die theoretischen Implikationen des Modells werden in einer empirischen Analyse überprüft und weitgehend bestätigt. Diese empirische Analyse erlaubt darüber hinaus eine Quantifizierung der theoretisch nur qualitativ festgelegten Multiplikatoren sowie die Ermittlung eines Zeitpfades eines im Sinne des theoretischen Modells gleichgewichtigen realen Wechselkurses der DM. Ein Vergleich dieser Zeitreihe mit der des tatsächlichen realen Außenwerts der DM läßt verschiedene Phasen erkennen, in denen die DM über- bzw. unterbewertet war (meistens ersteres). Es stellt sich u. a. heraus, daß bis zur deutschen Wiedervereinigung vor allem internationale Faktoren die Entwicklung des DM-Kurses dominierten, während es seitdem vorwiegend nationale Faktoren waren. Auch zeigt sich, daß der DM-Kurs auf gravierende Änderungen seiner Fundamentalvariablen oft erst mit einer deutlichen Verzögerung reagierte.