Deutsche Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg
Informationen und Einschätzungen des deutschen Generalstabs zu den Armeen Frankreichs und Russlands 1904 bis 1914
Lukas Grawe
Militärische Geheimdienstarbeit ist kein Phänomen der Moderne. Allerdings lösten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die rasanten Entwicklungen der Waffen- und Kommunikationstechnik, im Eisenbahnbau und in der Logistik einen gesteigerten Informationsbedarf aus, der zu einem tiefgreifenden Wandel im militärischen Geheimdienstwesen führte.Besonders in der Zeit von 1904 bis 1914 gewann die »Feindaufklärung« für den deutschen Generalstab an Bedeutung. Die militärische Führung des Deutschen Reichs war auf genaue Informationen über potenzielle Gegner angewiesen, um auf die politischen und militärischen Entwicklungen, vor allem in Frankreich und Russland, reagieren und die eigene militärische Planung und Rüstung darauf abstimmen zu können. Der Autor befasst sich mit der Bedeutung der Feindaufklärung sowie den Informationen und Einschätzungen des deutschen Generalstabs zu feindlichen Armeen.