Deutsche Lexikographie des 16. Jahrhunderts
Konzeptionen und Funktionen frühneuzeitlicher Wörterbücher
Peter O Müller
Das 16. Jahrhundert war eine Zeit vielfältiger lexikographischer Produktion. Auch im deutschen Sprachraum sind zahlreiche Wörterbücher entstanden, die verschiedene kulturgeschichtliche Entwicklungsstränge dokumentieren. Hierzu gehören insbesondere die humanistischen Bestrebungen um eine klassische Bildung, aus denen sich sekundär ein auf das Deutsche gerichtetes Interesse entwickelte. Aber auch die zunehmende Bedeutung des Deutschen als Fach-, Verwaltungs- und Kirchensprache sowie die – etwa für Reisen – erforderlichen Kenntnisse lebender Fremdsprachen haben zu einer ganzen Reihe typologisch unterschiedlicher ein-, zwei- und mehrsprachiger Wörterbücher geführt. Die vorliegende Monographie enthält eine Gesamtdarstellung dieser Werke auf der Basis der im deutschen Sprachraum gedruckten Wörterbücher. Aspekte der Analyse sind zum einen die Formen der Lemmasortierung und -kommentierung sowie die Gestaltung der Wörterbuchvorspanne und -nachspanne als Voraussetzung für das Erstellen einer Wörterbuchtypologie und für das Aufzeigen von Entwicklungslinien, die für das 16. Jahrhundert charakteristisch sind (Wörterbücher aus Wörterbüchern; Wörterbuchtitel; Bezüge zur Lexikographie des 15. und 17. Jahrhunderts; deutsche Lexikographie im europäischen Kontext). Zum anderen werden die Wörterbücher im Hinblick auf ihre Funktion als Dokumente frühneuzeitlicher Wissensvermittlung beschrieben. Dabei steht die Frage im Vordergrund, für welche Lebensbereiche die Textsorte „Wörterbuch“ zur Vermittlung von Sprach- und Sachwissen eingesetzt wurde (Autoren – Adressaten – Benutzungsintentionen) und welche Rolle hierbei den deutsch- bzw. fremdsprachigen Einträgen zukommt. 100 Abbildungen aus Wörterbüchern illustrieren die Darstellung.