Deutsche und russische Gespräche
Ein Beitrag zur interkulturellen Pragmatik
Elena Yakovleva
Die vorliegende Arbeit ist einer der ersten Versuche, die pragmatischen Besonderheiten des deutschen und des russischen Alltagsgesprächs und damit die sog. Gesprächskompetenz des deutschen bzw. russischen Sprechers durch kontrastive Analyse zu ermitteln. Dabei wird vor allem auf folgende Fragen eingegangen: Wie und wann kann in der deutschen und in der russischen Sprachgemeinschaft jeweils ein Gespräch eröffnet bzw. beendet werden? Wie steuert man jeweils die Gesprächsschrittübernahme? Wie groß ist die Zeitspanne der Schweige- und Unterbrechungstoleranz? Welche Themen sind in einer gegebenen Sprechsituation kulturspezifisch jeweils angebracht? Mit welchen Anredeformen kann man sich in welchen Situationen an welche Gesprächspartner wenden? Wann und wo sind welche verschiedenen Sprechakte bzw. (rituellen) Sprechhandlungen zu realisieren, und wie sind sie zu interpretieren? Welche Sprecher- und Hörersignale sollen jeweils gesendet werden, und welche Reaktionen sind in bestimmten Situationen vom Gesprächspartner zu erwarten? Durch welche Formen wird in den beiden Sprachen Höflichkeit ausgedrückt? Durch die interkulturelle Beachtung je kulturspezifischer >Sprechregeln< können viele Mißverständnisse vermieden werden. Die Ergebnisse der Untersuchung könnten daher Nicht-Muttersprachlern als eine Hilfe bei der erfolgreichen Gestaltung deutscher bzw. russischer Alltagsgespräche dienen.