Diaspora-Religiosität im Generationenverlauf
Die zweite Generation srilankisch-tamilischer Hindus in NRW
Sandhya Marla-Küsters
Die Präsenz des tamilischen Hinduismus in Deutschland geht auf die 1980-1990er Jahre zurück und verdankt sich der forcierten Migration von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Sri Lanka, die heute die größte Hindu-Population Deutschlands darstellen (ca. 45.000 Personen). Bis ins Jahr 2014 wurden rund 45 hindu-tamilische Tempel eingeweiht, wobei Nordrhein-Westfalen als tamilischem Ballungszentrum eine Sonderrolle zukommt. Die hindu-tamilische Diaspora, insbesondere das neue Tempelleben in Deutschland, wurden in den letzten zehn Jahren intensiv erforscht. Ausstehend war bislang jedoch eine Studie zur zweiten Generation. Die vorliegende religionsethnographische Studie versucht, einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke und für die vergleichende Diasporaforschung zu leisten. Die qualitativ-empirische Dissertation fragt nach dem intergenerationalen Wandel des Diaspora-Hinduismus im Generationenverlauf. Im Zentrum der Studie stehen Vermittlungs- und Aneignungsprozesse hindu-tamilischer Religiosität sowie Dynamiken des religiösen Gedächtnisses unter den fremdkulturellen Bedingungen einer christlichen Mehrheitskultur.