Die Anaximanderauslegung Heideggers und der Anfang des abendländischen Denkens
Sergiusz Kazmierski
Die bisherige Beschäftigung mit der Anaximanderauslegung Heideggers beschränkt sich auf Zeitschriften- und Buchbeiträge in Sammelwerken. Der nun vorliegende monographische Band schließt dahingehend zum einen diese Lücke in der Heideggerforschung, indem er vor allem der „Holzwege“-Abhandlung „Der Spruch des Anaximander“ als einem Zeugnis der genannten Auseinandersetzung systematisch wie kommentierend nachdenkt. Dabei wird das Verständnis Heideggers nicht als ein sekundäres historisches beleuchtet, sondern sein Gedankengang ebenso wie derjenige des Spruchs selbst als primärer geschichtlicher des abendländischen Denkens bedacht.
Gerade in diesem Ansatz und Vorgehen stellt der Band zum anderen – über die zusammenfassende historische Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte des Anaximanderfragments im Ersten Teil hinaus – einen Beitrag zur Klassischen Philologie dar. Er entwickelt einen in dieser systematisch-methodischen Form bisher unbeachtet gebliebenen Zugang zum Hören und Übersetzen der Griechischen Sprache.
Ferner wird insbesondere durch den ausführlichen Sachindex sowohl der seinsgeschichtlichen Erforschung Heideggerischer wie Anaximandrischer Grundworte ein philologisches Hilfsmittel an die Hand gegeben, als auch umgekehrt dem Klassischen Philologen ein möglicher Einstieg eröffnet in die Erschließung der eigentümlichen Begrifflichkeit anfänglicher, frühester wie spätester abendländischer Aufmerksamkeit für das, was ist.