Die Anfänge der freien Advokatur in Hanau am Beispiel der Eberhards
Erhard Bus, Bernd Kannowski, Michael Mueller
Die Anfänge der Kanzlei reichen 200 Jahre zurück und damit zählt sie zu den ältesten in unserem Land. Doch nicht nur diese Tatsache hebt die heute unter dem Namen Ludwig Wollweber Bansch, Rechtsanwälte in Partnerschaft firmierende überörtliche Sozietät gegenüber vergleichbaren Kanzleien in der Region heraus, auch die Person ihres Gründers macht sie zu etwas Besonderem.
Der Kanzleigründer Bernhard Eberhard (1795–1860) gehört sicherlich zu den bedeutendsten Persönlichkeiten Hanaus, ja Hessens, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Wirken als Oberbürgermeister prägt die Stadt an Main und Kinzig bis heute. Als liberaler Märzminister mühte er sich jedoch mit seinen politischen Gegnern ab und opferte seine Gesundheit dem letztlich vergeblichen Kampf um die Durchsetzung uns heute selbstverständlich erscheinender bürgerlicher Rechte. Neben dem Politiker und Juristen Bernhard Eberhard kommt in diesem Buch auch der Mensch mit seinen von tiefer Religiosität und großer Humanität geprägten Wertvorstellungen und Überzeugungen zur Geltung. Ähnliches gilt für seinen Sohn Ludwig Eberhard (1822-1903), der zwar in anderer Position, aber ebenso lange unter der Repression der reaktionären Kräfte in Kurhessen litt und erst spät als Anwalt und Notar so anerkannt wurde, wie er es verdiente. Dem bewegten Leben und vielfältigen Wirken dieser beiden Anwälte der Familie Eberhard und damit der durchaus nicht immer einfachen Frühzeit der Kanzlei und ihrer Protagonisten widmet sich diese Publikation. Zugleich erhält der Leser einen Überblick über die Entwicklung der heutigen Berufe Rechtsanwalt, Notar und Steuerberater sowie über die Standorte der Rechtsprechung in Hanau im Laufe der letzten Jahrhunderte.