Die antiken Odeia von Athen
Savas Gogos
Das Odeion ist ein architektonisch und funktionell dem Theater ähnliches öffentliches Gebäude, in dem musische Agone, Vorträge und andere Veranstaltungen stattfanden. Der Terminus „Odeion“ war bis etwa zu Beginn des 2. Jhs. v. Chr. vor allem mit dem Odeion des Perikles an der südöstlichen Seite der Akropolis gleichgesetzt. In klassischer und spätklassischer Zeit dürfte es neben diesem auch andere Anlagen gegeben haben, welche den Namen Odeion trugen. Ein Überblick über die allenorts aufkommenden Bauten, welche im Altertum ihrer Funktion entsprechend Odeia genannt wurden, zeigt deutlich, dass sie meistens architektonisch keinem konkreten und einheitlichen Bautypus zugeordnet werden können. Der griechische Bautypus des Odeions ist grundsätzlich identisch mit jenem der „hypostylen Halle“. Von entscheidender Bedeutung bei der historischen und architektonischen Entwicklung des Odeions ist die bauliche Anpassung einer anderen öffentlichen Anlage, nämlich des Bouleuterions, an den Bautypus der hypostylen Halle. Charakteristisch für die Raumgliederung des Odeions ist die Erschaffung eines zentralen, freien Raumes ohne zentrale Dachstütze. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich nach einer Einführung in die Architekturform und die typologische Entwicklung des Odeions mit den drei antiken Odeia Athens – dem Odeion des Perikles, dem Odeion des Agrippa und dem Odeion des Herodes Attikus.