Die Antizipation der Gottesherrschaft als Erschliessung eines Horizonts der Universalität
Ein Beitrag zur Diskussion um die Inhalte des Religionsunterrichts am Beispiel der Auseinandersetzung zwischen christlicher und marxistisch-materialistischer Tradition
Martin Spieckermann
Die verstärkte Orientierung an Problemen individueller und gesell- schaftlicher Art innerhalb der Religionspädagogik Anfang der 70er Jahre hat Religion als Ferment geschichtlicher Überschreitungs- möglichkeiten sehr stark in den Hintergrund treten lassen. Die Arbeit wendet sich der Frage zu, ob die materialistische Geschichts- auffassung der legitime Erbe der Religionsgeschichte ist und in ihrer Umsetzung religiöser Wahrheiten in neuzeitliche rationalistische Strukturen damit auch die Selbsterübrigung der Religion vorange- trieben oder sogar vollendet hat, indem sie das unter Gott Vorge- stellte in menschliche Potentialität umsetzte, oder ob hier zwar eine grossartige, aber doch eindeutige Verkürzung des religiösen Erbes geschieht, das den Menschen mit Möglichkeiten überqualifiziert und ihn damit bezüglich seiner wahren Möglichkeiten überfordert. Diese Frage wird mit Hilfe des Blochschen Ansatzes der Ausformulierung einer Philosophie der Möglichkeit und in Konfrontation zu ihr zu beantworten versucht.