Die Anwendung des Markt- und Ressourcenorientierten Ansatzes des Strategischen Managements
Dargestellt am Beispiel der IPOs am Neuen Markt
Oliver Schwarz
Die jüngere Vergangenheit zeugt von turbulenten Entwicklungen an den deutschen Aktienbörsen. Von einer aufkeimenden Aktienkultur, die ihr Vorbild in den USA sah, über Schwindel erregende Kursbewegungen, plötzlichen Reichtum aufgrund von hohen Aktienkursen, Insolvenzen, Kursbetrügereien bis hin zum Abschaffen eines ganzen Börsensegments, dessen Umstände selbst ursächlich für diese Entwicklung waren, kann berichtet werden. Die Einführung des Neuen Marktes und die vielen entsprechenden Börsengänge von Unternehmen in dieses Segment an der Frankfurter Wertpapierbörse haben eine rasante Entwicklung mit anfänglicher Euphorie, späterer Depression und Katerstimmung nach sich gezogen.
Demnach stellt sich allgemein die Frage, welche Erkenntnisse bezüglich der betreffenden Unternehmen dem Betrachter oder Akteur einen Aufschluss darüber gegeben hätten, warum welche Unternehmen erfolgreich bzw. nicht erfolgreich waren bzw. sind. Neben der Vorlage vieler Arbeiten zum Bereich Erfolgsfaktoren von Unternehmen im Allgemeinen und zu speziellen Erfolgsfaktoren bei Börsengängen respektive IPOs soll hier besonders der Blick auf den Einfluss der Ausrichtung des Strategischen Managements als mögliche Erfolgsquelle gerichtet werden.
Das Strategische Management wird deshalb in den Fokus gerückt, weil grundsätzlich die Suche nach den Ursachen von Unternehmenserfolg Bestandteil der Theorie des Strategischen Managements als Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre ist. Somit rückt die Betrachtung der Geschehnisse am und um den Neuen Markt in das Betrachtungsfeld der Theorie des Strategischen Managements; diese Verbindung von Erkenntnisinteresse und Analyserahmen erscheint äußerst nahe liegend. Vorherrschende Strömungen innerhalb der Theorie des Strategischen Ma-nagements zur Erklärung von Unternehmenserfolg sind der Markt- und der Ressourcenorientierte Ansatz, die wiederum in scharfer Konkurrenz bezüglich ihres Erklärungswerts zueinander stehen. Die Frage, welches dieser Paradigmen eine höhere Erfolgsaussicht verspricht, soll im Rahmen dieser Arbeit behandelt werden.