Die arabischen Briefe aus der Zeit der Herrnhuter Präsenz in Ägypten 1770-1783
Arthur Manukyan, Christian Mauder, Martin Tamcke
In den 1770er und frühen 1780er Jahren hielten sich mehrere Angehörige der protestantischen Gemeinschaft der Herrnhuter Brüderunität in Ägypten auf. Ziel der Brüder, die sich in Kairo häuslich niederließen, war die religiöse Unterweisung koptischer Christen im Geiste der pietistischen Frömmigkeit der Herrnhuter. Zu diesem Zweck besuchten sie ländliche koptische Gemeinden – so insbesondere die mittelägyptische Stadt Behnesse (al-Bahnassa) und ihre Umgebung. Hier wurden Erbauungsstunden abgehalten und religiöse Herrnhuter Literatur in arabischer Übersetzung studiert. In der Zeit ihrer Abwesenheit von Behnesse pflegten die Brüder brieflichen Kontakt mit ihren dortigen Freunden und Sympathisanten. Auch wurden die Dienste des Herrnhuter Arztes Friedrich Wilhelm Hocker von Außenstehenden in Anspruch genommen. Die hier erstmals veröffentlichten arabischen Briefe mit deutschen Übersetzungen dokumentieren diesen religiösen und kulturellen Austausch zwischen Europäern und ägyptischen Einheimischen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie zählen zum Eindrucksvollsten, was sich aus der ersten intensiveren Interaktion zwischen deutschen Missionaren und koptischen Christen erhalten hat.