Die attischen Segmentschalen
Boreas Beiheft 10
Mehmet Kaska
Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind die spatarchaischen Segmentschalen, eine nur kurzzeitig produzierte Gruppe attischer Trinkschalen, die bislang nicht geschlossen diskutiert worden ist.
Selten hatten die attischen Schalenmaler es gewagt, das gesamte Becken ihrer Trinkgefäße für erzählende Darstellungen zu nutzen. So war das Innenbild der attischen Schalen im Gegensatz zu den lakonischen jahrzehntelang fast ausschließlich auf das zentrale, für die Dekoration des Gefäßes zweitrangige Medaillon beschränkt geblieben. Erst gegen Ende des 6. Jhs. v. Chr., entdeckten die Maler der SegmentKlasse das ganze Schalenbecken für die figürliche Bemalung. Die Schwierigkeit, die das gewölbte Rund für die Aufnahme der in der Regel im Rechteck konzipierten Bilder darstellte, überwanden sie, indem sie sich einer alten Bildanlage, der Segmentkomposition, d. h. durch die Schaffung einer Standlinie innerhalb des Schalenrundes, bedienten, was der Vielfalt an Themen auf ihren Gefäßen zu Gute kam.
Die vorliegende Dissertation stellt eine systematische Untersuchung dieser von außen betrachtet unscheinbaren aber durch ihre überraschenden Innenbilder ungewöhnlichen Gattung dar. Die Arbeit basiert auf einem 116 Exemplare umfassenden Katalog. Den kurzen einleitenden Kapiteln zur Gefäßtypologie und zum Verwendungszweck der Segmentschalen folgt die gründliche Betrachtung der Ikonographie der Schalen innenbilder. Bevor die Motive in dem vom Hauptbild abgetrennten Segment unter sucht werden, wird dem Ursprung dieser spezifischen Komposition nachgegangen. Die zusammenfassende Behandlung der Bilder dient der Feststellung der komposi torischen Grundmuster auf den Segmentschalen und ihres Verhältnisses zu anderen Bildträgern, Auf dieser Grundlage wird eine Unterscheidung von Malerhänden und Gruppen vorgenommen. Abschließend werden alle dokumentierten Fundkontexte der Segmentschalen ausgewertet, um für die Datierung der Gattung eine verlässlichere Basis zu schaff en.