Die Aufklärung der Bedrohung aus dem Osten: Band 2. Januar bis 22. Juni 1941
Die Prävention durch die Wehrmacht mit bislang unveröffentlichten Dokumenten
Bernd Dr. Schwipper
Im Band 2, der nahtlos an den Band 1 anschließt, wird der Zeitraum vom Januar bis zum 22. Juni 1941 betrachtet.
Durch den Vergleich der Aufklärungsangaben mit dem heute bekannten tatsächlichen Verlauf und der Stärke des Aufmarsches der Roten Armee wird anhand der Wiedergabe einer Vielzahl von Aufklärungsdokumenten der Wehrmacht bewiesen, dass die im Osten sowie in Skandinavien und auf dem Balkan sich entwickelnde Gefahrensituation rechtzeitig
erkannt und die Wehrmacht durch präventive Handlungen reagierte.
Es werden unwiderlegbare Beweise erbracht, dass der Aufmarsch der Armeen und Korps der Landstreitkräfte und deren Entfaltung zu einer Angriffsgruppierung, die anwachsende Konzentration der Fliegerkräfte, die Teilmobilmachung der Roten
Armee, die Herstellung der Kriegsstrukturen, die Schaffung einer Kriegsatmosphäre u.a.m. sicher aufgeklärt wurden und der Eintritt der Roten Armee im Jahre 1941 in die unmittelbare Kriegsvorbereitungsperiode erkannt wurde.
Die herausragende Bedeutung der Aufklärungsmeldungen der Fremden Heere und Fremden Luftwaffen Ost, der Horchdienste und der Armeen der Heeresgruppe B sowie der Meldungen der finnischen und rumänischen Aufklärung werden detailliert beurteilt.
Viele Belege aus den Planungsgrundlagen der Wehrmacht beweisen den späten, quasi spontan der Not gehorchenden Beginn der Planung der präventiven Handlungen im Osten.
Die durch die Wehrmacht aufgeklärten zwei weiteren Zeitfenster Stalins für seine geplante Offensive werden anschaulich dargelegt und deren Reaktionen darauf durch Dokumente der Wehrmacht und Zitate von Tagebucheintragungen überzeugend belegt.
Ein Buch, das auf atemberaubende Weise das schnelle Anwachsen der Gefahr einer Offensive der Roten Armee nach Deutschland im I. Halbjahr 1941 spürbar werden lässt, die die Wehrmacht zu einer Prävention zwang.
Während in dem II. Teil der Studie (Band 1 und 2) anhand der Aufklärungsdokumente der Wehrmacht und weiterer Meldungen dargelegt wurde, dass der Regierung des Deutschen Reiches ausreichende Beweise für den Entschluss vorlagen, einen präventiven Angriff auf die Sowjetunion zu führen, wurde in diesem hier empfohlenen I. Teil der Studie die militärpolitische Entwicklung im Osten, insbesondere aber die durch den Aufmarsch der Roten Armee sich drastisch zuspitzende Gefahr einer Offensive Stalins nach Deutschland analysiert.
In zehn Kapiteln informiert der Verfasser auf der Grundlage von Dokumenten der Roten Armee über die Schaffung des strategischen Aufmarschraumes, die Vorbereitung der Roten Armee für offensive Handlungen, die gedeckte Mobilmachung
der Roten Armee in Form von „Großen Lehrübungen“, die offensive Ausrichtung der Entwicklung der Panzertruppen, Luftstreitkräfte und Luftlandetruppen, den Aufmarsch der Roten Armee bis zur Schaffung offensivfähiger Gruppierungen,
den Vorbefehl Timoschenkos vom 11. Juni 1941 zur Vorbereitung auf den Angriff, die von Stalin bestätigten Operationsplanungen des Generalstabes sowie den Angriffscharakter der Ausbildung, Übungen und Manöver.
Durch Hunderte von Zitaten aus nicht widerlegbaren russischen Dokumenten, Skizzen und zusammenfassenden
Grafiken, fachlich interpretiert durch den Generalstäbler, wird der Beweis für den Willen Stalins erbracht, die Offensive nach
Deutschland zu führen.
Damit wird die These vom hinterhältigen „Überfall“ auf die Sowjetunion endgültig widerlegt.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen, aber atemstockend für jeden Interessierten, der sich darin vertieft.