Die Ausgrabungen auf der frühmittelalterlichen Wurt Hessens in Wilhelmshaven
Siedlungs- und Wirtschaftsweise in der Marsch
Anette Siegmüller
Die Arbeit faßt die 1938-1963 gewonnenen Grabungsergebnisse auf der vom frühen 7. bis ins 13. Jh. besiedelten Wurt Hessens zusammen, die später ihren Dorfcharakter verlor und als Hofwurt in Benutzung blieb. Insgesamt wurden vier Hofstellen erfasst, die fast durchgängig mit dreischiffigen Wohnstallhäusern bebaut waren. Auf einer Freifläche befand sich ein großer Fething zur Speicherung von Regenwasser, in den zusätzlich eine massive Holzkonstruktion eingebaut war, die als Schafwäsche erkannt wurde. Zudem ist eine Gleitschienenanlage belegt, die in ein Wohnstallhaus der 2. Hälfte des 7. Jhs. eingefügt war. Auf ihr konnten flachbodige Küstenschiffe ins Gebäude gezogen werden. Das Fundmaterial war im aus Mist und Klei aufgeschichteten Wurtenkörper hervorragend erhalten und sehr vielfältig. Es spiegelt das Gebrauchsgerät einer ländlichen Siedlung mit geringen Anteilen von Import wider, wobei die organischen Anteile am Fundgut im Vergleich ungewöhnlich hoch sind. Die Grabung besitzt durch ihre Verknüpfung mit der Geschichte des Niedersächsischen Instituts für historische Küstenforschung [NIhK] zudem spezielle Bedeutung.
This study summarises the excavation results gained from 1938-1963 in the terp settlement at Hessens. It was occupied from the early 7th to the 13th century. Later, it lost its village character and persisted as an isolated farm terp. Altogether, the excavations attested four farmsteads, which were continuously built with triple-aisled byre cum dwelling-houses. On an open space, there was a large water storage basin, in which also a massive timber construction was inserted, which was recognized as a sheep washing facility. Additionally, there was evidence for a slide complex installed in a byre cum dwelling-house of the 2nd half of the 7th century. It served for pulling flat bottom coasters into the building. The find material inside the terp mound of dung and tidal mud was in excellent condition of preservation and very manifold. It reflects the everyday equipment of a rural settlement with small amounts of import. The organic component of the find material is unusually high in comparison. The excavation possesses special importance through its connection with the history of the Lower Saxony Institute for Historical Coastal Research [NlhK].