Die Begründung der globalpolitischen Philosophie von Thumfart,  Johannes

Die Begründung der globalpolitischen Philosophie

Francisco de Vitorias Vorlesung über die Entdeckung Amerikas im ideengeschichtlichen Kontext

Obwohl Francisco de Vitoria heute als Begründer des Völkerrechts gilt, hat der Dominikaner zu Lebzeiten kaum etwas veröffentlicht. Bekannt war er für seine Vorlesungen zu zeitgenössischen Problemen wie der Ehescheidung Heinrichs VIII. Seine heute berühmteste Vorlesung die »Relectio de indis recenter inventis« des Jahres 1539 handelt von der Entdeckung Amerikas und der spanischen Conquista. Im Rahmen dieser Vorlesung formuliert er nicht nur die Grundlagen des neuzeitlichen Völkerrechts. Hunderte von Jahren avant la lettre entwickelt er Konzepte wie die humanitäre Intervention, nation building, open door policy und globale Demokratie. In Lateinamerika gilt Vitoria wegen seiner Einbeziehung der Amerindianer in den internationalen Rechtsrahmen der Renaissance als »Defensor de los Indígenas«. In Carl Schmitts »Nomos der Erde« tritt er dagegen als der erste Repräsentant einer neuen »globalen Raumordnung« auf, die sich durch »a historische Objektivität« und »police bombing« auszeichne. Zeitgenössische Theoretiker gerechter Kriege wie Michael Walzer beziehen sich bei ihren Überlegungen auf Vitoria. Diese Studie beschäftigt sich mit ihm als einer Übergangsfigur zwischen Mittelalter und Neuzeit, in der die Denk­gewohnheiten beider Epochen für einen kurzen Moment aufeinandertreffen.
Im Rahmen dieser Vorlesung formuliert Vitoria die Grundlagen des neuzeitlichen Völkerrechts. Er entwirft nicht nur eine „res publica totius orbis“ (Republik der ganzen Welt), sondern gesteht dieser auch das Recht zu, „ex consensu totius orbis“ (im Konsens der ganzen Welt) Gesetze zu erlassen. Vitorias Überlegungen münden in einer globalen Demokratie und Konzepten wie der humanitären Intervention, dem „nation building“ und der „open door policy“.
In Lateinamerika gilt Vitoria wegen seiner Einbeziehung der Amerindianer in den internationalen Rechtsrahmen der Renaissance als „Defensor de los Indígenas“. In Carl Schmitts „Nomos der Erde“ tritt er dagegen als der wesentliche Repräsentant einer neuen „globalen Raumordnung“ auf, die sich durch „a-historische Objektivität“ und „police bombing“ auszeichne. Zeitgenössische Theoretiker gerechter Kriege wie Michael Walzer beziehen sich bei ihren Überlegungen auf Vitoria.
Der vorliegende Band beschäftigt sich mit Vitoria als einer Übergangsfigur zwischen Mittelalter und Neuzeit, in der die Denkgewohnheiten beider Epochen für einen kurzen Moment aufeinandertreffen.
In der Rekonstruktion von Vitorias Denken zeigt sich der aufkommende Empirismus der Neuzeit als das unmittelbare Staunen über die Wunder der „Neuen Welt“. In seiner Auseinandersetzung mit den mittelalterlichen Universalmächten Kaiser und Papst entsteht die Vision einer globalen Demokratie, deren universaler Anspruch nur als Ausdruck der Kosmologie des Mittelalters verstanden werden kann.

> findR *
Produktinformationen

Die Begründung der globalpolitischen Philosophie online kaufen

Die Publikation Die Begründung der globalpolitischen Philosophie - Francisco de Vitorias Vorlesung über die Entdeckung Amerikas im ideengeschichtlichen Kontext von ist bei Kulturverlag Kadmos Berlin erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Ethnologie, Francisco de vitorias, Globalpolitik. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 26.8 EUR und in Österreich 27.6 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!