Die Bevölkerung im Sino-Tibetischen Grenzgebiet
Identitätskonstruktion der Tibet-Mongolen
Ute Wallenböck
Diese ethnografische Arbeit befasst sich mit der semi-nomadischen Bevölkerung einer mongolischen Enklave, dem mongolischen autonomen Verwaltungskreis Henan, innerhalb eines tibetischen autonomen Verwaltungsbezirks in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai. Bei dieser Enklave handelt es sich um ein komplexes ethnisches Umfeld, in dem heute ca. 39.000 Menschen leben, von denen ungefähr 90 Prozent als Mongolen klassifiziert sind. Diese Mongolen sprechen fast ausschließlich Tibetisch. Die tibetisch-mongolische Identität – was soll das sein und wie charakterisiert sie sich? Unter Heranziehung verschiedener Theorien über Erinnerung und Gedächtnis wird die Frage nach der Konstruktion ihrer kollektiven Identität in Anbetracht ihrer Positionierung innerhalb des chinesischen Staates, aber vor allem innerhalb des tibetischen Kulturraums von Amdo beantwortet. Diese Studie leistet einen neuen Beitrag zum Verständnis der Heterogenität und Komplexität der Nationalitätenfrage in China mit Blick auf lokale Interaktionen zwischen unterschiedlich ethnischen Bevölkerungssegmenten, die zu ethnischen Vermischungen führen.