Die Bewertung junger, innovativer Unternehmen auf Basis des Discounted Cash Flow
Benedikt Schwall
Eine Anwendung der DCF-Verfahren «laut Lehrbuch» führt zwangsläufig zu signifikanten Fehlern bei der Bewertung junger, innovativer Unternehmen. Die besonderen Merkmale dieser Unternehmen bedingen, dass in nahezu allen Elementen der DCF-Verfahren Modifikationen vorgenommen werden müssen. Auch die Auswahl des geeigneten DCF-Verfahrens aus dem Spektrum zur Verfügung stehender Varianten wird durch die Merkmale beeinflusst. Die vorgeschlagenen Modifikationen der traditionellen DCF-Verfahren hängen nach Art und Ausmaß von der aktuellen Entwicklungsphase ab, in dem sich das betrachtete junge, innovative Unternehmen befindet. Die Aussagekraft der DCF-Verfahren ist jedoch auch mit Modifikationen für diesen Unternehmenstyp eingeschränkt. Der mittels der DCF-Verfahren errechnete Wert ist in dem Sinne statisch, dass er Handlungsspielräume des Managements (Realoptionen) nicht abzubilden vermag. Der Bewertung der Handlungsspielräume sind jedoch enge Grenzen gesetzt. Die Komplexität der Bewertungssituation, die Bestimmbarkeit der für die Bewertung benötigten Bewertungsparameter bzw. allgemein die Übertragbarkeit der für die Bewertung von Finanzoptionen entwickelten Verfahren auf Realoptionen führen in vielen Bewertungssituationen dazu, dass für junge, innovative Unternehmen lediglich grobe Approximationen dieser Wertkomponente möglich sind.