Die Beziehung zwischen Unsicherheit, Supply-Chain-Flexibilität und Erfolg
Eine empirische Untersuchung für das deutsche produzierende Gewerbe
Ulf Merschmann
Das aktuelle Umfeld vieler Unternehmen ist durch hohe Unsicherheiten geprägt. Hierzu zählt die fortschreitende Globalisierung von Beschaffung, Produktion und Absatzmärkten. Auch führen wachsende Kundenanforderungen in Form besserer Produkte und Dienstleistungen zu verstärktem Wettbewerb, der Unternehmen zwingt, Produktlebenszyklen zu verkürzen, die Anzahl der Produktvarianten zu erhöhen und neue Technologien schneller zur Marktreife zu führen. Als Konsequenz steigt die Komplexität des Supply Chain Management.
Unternehmen können auf diese Herausforderung mit einer flexiblen Ausrichtung der Supply Chain reagieren. Unternehmen mit flexiblen Supply Chains sind in der Lage, sich Marktänderungen rasch anzupassen und somit die Auswirkungen der Unsicherheit zu minimieren. Da die Flexibilisierung der Lieferkette jedoch mit Kosten verbunden ist, empfiehlt sich eine passgenaue Lösung: Die Flexibilität der Supply Chain sollte auf die Unsicherheit abgestimmt werden. Konkret untersucht die Arbeit die Fragestellung, ob unter hoher (geringer) Unsicherheit eine hohe (geringe) Supply-Chain-Flexibilität überdurchschnittlichen Erfolg sicherstellt.
Mittels einer empirischen Untersuchung für das produzierende Gewerbe in Deutschland zeigt der Autor, dass sich die geforderte Abstimmung lohnt: Unternehmen, die ihre Supply-Chain-Flexibilität auf die Unsicherheit abstimmen, erzielen eine überdurchschnittliche Supply-Chain-Leistung und einen überdurchschnittlichen Unternehmenserfolg. Als Analysemethode dient der Partial-Least-Squares-Ansatz, ein varianzbasiertes Verfahren zur Kausalanalyse. Damit ist die Arbeit eine der ersten, die die Erfolgsauswirkungen einer Abstimmung zwischen Unsicherheit und Supply-Chain-Flexibilität empirisch untersucht und belegt.