Die Briefe an die Philipper, Thessalonicher und an Philemon
Peter Lampe, Eckart Reinmuth, Nikolaus Walter
Unter den Briefen des Apostels Paulus ist der an die Gemeinde in Philippi der einzige, der nicht durch Anfragen oder gar Missstände in der Gemeinde veranlasst ist. So kann Paulus, obwohl er sich in Haft befindet, relativ entspannt über Themen schreiben, die ihm selbst am Herzen liegen, die aber natürlich für die Gemeinde wichtig sind. Der Brief ist von der Freude über das Leben mit Christus, aber auch vom Ernst des Leiden-Müssens für ihn und von der Mahnung, sich in der Orientierung auf ihn nicht beirren zu lassen, bestimmt. Die Auslegung möchte die geschichtlichen Zusammenhänge und die theologischen Themen des Briefes auch Nicht-Fachleuten erschließen. Der erste Thessalonicherbrief wird als ältester Paulusbrief, der zweite Thessalonicherbrief als pseudepigraphes Schreiben, das auf den ersten Brief Bezug nimmt, behandelt. Das Hauptinteresse der Kommentierung liegt auf einer möglichst klaren Darstellung des Sachgehalts der Texte, ihrer Voraussetzungen, argumentativen Struktur und Zielsetzung. In einem Exkurs zur neutestamentlichen Pseudepigraphie wird versucht, das Verständnis dieses neutestamentlichen Phänomens unter Berücksichtigung der frühjüdischen Literatur mit neuen Einsichten zu bereichern. Vor dem Hintergrund antiker Rechtstexte werden Anlass und Situation des Philemonbriefes neu analysiert. Der Brief vermittelt in einem Streitfall, aber es geht nicht auch noch um Sklavenflucht. Das erleichtert das Verständnis dieses Schreibens, das wertvolle Einsichten über die rechte Art urchristlichen Zusammenlebens, über die urchristliche Stellung zur Sklaverei, aber auch über Paulus’ Umgang mit seinem Apostolat vermittelt. So kommt der Seelsorger Paulus in den Blick, aber auch seine rhetorische Kunst, die sich auch psychologisch erläutern lässt, ohne dass dadurch der theologischen Dimension etwas genommen würde.