Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts – Fruchtbringende Gesellschaft…. / 1620–1651
Teil I: Gutachten, Entwürfe und Zirkulare zur Grammatik, Rechtschreibung, Lexikographie und Poetik des Deutschen. Teil II: Dichterische Zeugnisse sowie Ergänzungen und Nachträge
Gabriele Ball, Klaus Conermann, Nico Dorn, Andreas Herz, Carsten Nahrendorf, Alexander Zirr
Der 9. Band schließt mit der Publikation verstreuten Quellenmaterials die bisherigen 8 Briefbände der Reihe I, Abt. A: Köthen und damit das Forschungs- und Editionsprojekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaft zur Fruchtbringenden Gesellschaft ab.In den ersten fünf Abteilungen wird die Rolle der Gesellschaft in der Herausbildung einer auf allen Ebenen des Sprachsystems regulierten deutschen Standardsprache, wird ihre Arbeit an einer umfassenden Register- und Domänenerweiterung der deutschen „Hauptsprache“, welche sie gesellschafts-, literatur- und wissenschaftsfähig machen sollte, erneut und konzentriert ausgestellt. Die 6. Abteilung, die den 1. Teilband beschließt, zeigt, wie die Grammatikalisierung der Volkssprache und die Vers- und Literaturreform von Martin Opitz in der FG den Rahmen und Schnittpunkt einer intensiven Beschäftigung mit der Prosodie und einer ihr folgenden Metrik bildeten. Schon für die Fragen eines durchmetrisierten Versbaus (Debatte Hübner-Opitz) und des damit auch verbundenen Gattungsstils wurde die Bestimmung von natürlichem Wortakzent und Aussprache, also die sprachliche Fundierung, für die Poetik wichtig.Der zweite Teilband versammelt zumeist unbekannte oder bisher unerschlossene dichterische, übersetzerische und biographische Arbeiten der Akademie. Unikal überlieferte Dichtungen aus der Frühzeit der Akademie zeigen ihre Verwurzelung in den Gepflogenheiten der italienischen Renaissance-Akademien; Auszüge aus Daniel Sachses großer Funeralschrift auf den1650 verstorbenen Fürsten Ludwig von Anhalt-Köthen bringen tw. unbekannte Details seiner Biographie und versammeln in vielen Epicedien das Ehrengedächtnis der FG auf ihr Oberhaupt. Ein singuläres Zeugnis für die früheste deutsche Rezeption der entstehenden französischen Klassik ist die Nachdichtung der berühmten Tragikomödie Le Cid von Pierre Corneille durch den fast unbekannten Herren Rudolph von Dietrichstein.Ausführliche Einleitungen zu den einzelnen Abschnitten stecken den Rahmen der Diskussionen ab und vernetzen die vorgelegten Dokumente mit den Briefen und sonstigen Quellen der Vorgängerbände, sodass sich die verstreuten und manchmal versteckten brieflichen Textzeugnisse mit den größeren inhaltlichen Konzepten und Ausarbeitungen zu einem vielschichtigen Quellen-Ensemble zusammenschließen, ordnen und der weiteren Frühneuzeitforschung der verschiedensten Fachrichtungen anbieten.