Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts – Fruchtbringende Gesellschaft…. / 1637-1638
Gabriele Ball, Klaus Conermann, Andreas Herz
Der Band erschließt in 126 Briefen, 45 Beilagen und vielen Illustrationen vornehmlich die Kommunikation des Oberhaupts der Fruchtbringenden Gesellschaft mit Diederich von dem Werder, Martin Opitz und vielen anderen Mitgliedern. 1637 und 1638 treten im renaissancemäßigen Wettbewerb der europäischen Volkssprachen neben der deutschen Gelegenheitsdichtung, Übersetzung und angewandten Sprachkritik die Bibeldichtung, die systematische Spracharbeit (Wörterbuch, Grammatik), die Kultivierung des Briefstils und nicht zuletzt die wissenschaftliche Prosa in den Vordergrund. Für die Entwicklung des Barockstils wichtig ist die Debatte Fürst Ludwigs mit Opitz über den daktylischen Versfuß. Werder und Ludwig schreiben Erbauungslieder, die sie Samuel Scheidt zur Vertonung auftragen. Die literatur-, sprach- und wissenschaftsgeschichtlich wichtigen Briefe, die reich kommentiert mit Beilagen (Gedichte, Listen, programmatische Texte, Vorreden und Auszüge mitgesandter Bücher) veröffentlicht werden, werfen auch Licht auf wenig oder nicht bekannte Umstände und Biographien aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Das hängt auch damit zusammen, dass diese erste und größte deutsche Akademie Hunderte von geistigen, politischen und militärischen Führern aus fast ganz Europa vereinigte und die deutsche Volkssprache im Hl. Römischen Reich zur Quelle einer politischen und konfessionellen Verständigung und einer christlichen und moralischen Erneuerung machen wollte. Dem sollte auch der behandelte Versuch Herzog Augusts d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel dienen, Luthers Bibeldeutsch zu reformieren.