Die Dynamisierung organisationaler Kompetenzen
Eine kritische Rekonstruktion und Analyse der Dynamic Capability-Debatte
Martina Eberl
Die Vorstellung, dass Kompetenzen eine zentrale Rolle für den dauerhaften Erfolg von Unternehmen spielen, ist in der Management- und Organisationslehre stark verankert, hat aber in den letzten Jahren eine Schwerpunktverlagerung in Richtung einer Dynamisierung von Kompetenzen erfahren. Besonders hervorstechend ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung eines neuen Kompetenzkonzepts: die „Dynamic Capabilities“. Die Heilformel zur Erklärung von Erfolgsunterschieden von Unternehmen in immer dynamischeren und komplexeren Umwelten let hier, „Dynamik mit Dynamik“ zu begegnen. Gleichzeitig besteht über die genaue Ausprägung von dynamischen Kompetenzen noch verhältnismäßig wenig Klarheit. – Präzisierung der Konzeption organisationaler Kompetenzen als sozial komplexe Muster – Darlegung von Anschlüssen und Grenzen zu verwandten Konzepten (Knowing, Praktiken, Sinnmodelle, Kreativität etc.) – Paradoxien organisationaler Kompetenzen und das daraus resultierende „Crowding-out“ explorativer Lernprozesse (z.B. Commitment, Pfadabhängigkeit, strukturelle Trägheit) – Die Darlegung der Basislogik der derzeit vorliegenden „Dynamic- Capability“-Konzeptionen (z.B. Ad-hoc Problemlösen, Innovationsroutinen, Flexible Routinen) und die Markierung deren Stärken und Schwächen – Die Entwicklung eines alternativen Kompetenzmonitoring-Modells mit Anschlüssen zur Systemtheorie, zu institutionellem Entrepreneurship und organisationalem Wandel Die Studie besticht durch prägnante Darstellungen und ein eine beeindruckende interdisziplinäre Reichweite. Zahlreiche Beispiele illustrieren das Gemeinte und tragen zum Verständnis der Problematik bei.