Die Einrichtungen des Motorrades und seine Wartung
Gustav Adolf Krumm
Die inhaltlich unveränderte Neuauflage des Buches: „Die Einrichtungen des Motorrades und seine Wartung“ von Gustaf Adolf Krumm in der Ausgabe von 1927 bietet ein umfangreiches Fachwissen rund um die Motorräder der 1920er Jahre.
Vorwort zur ersten Auflage
Dem ungeahnten Aufschwung, den seinerzeit die Fahrradindustrie nahm, als das Fahrrad sich aus dem ursprünglichen ausschließlichen Sportgerät in ein allgemeines Verkehrsmittel verwandelte, geht auch die Kraftradindustrie entgegen, nachdem es den Konstrukteuren gelungen ist, die Betriebssicherheit zu erhöhen und die Herstellungskosten zu vermindern.
Zahlreicher werden diese Fahrzeuge im Straßenbilde, und immer weitere Kreise bedienen sich der Maschine nicht nur als Sportfahrzeug, sondern häufig zur rascheren und müheloseren Zurücklegung ihrer Berufswege. Wenige der Motorradfahrer sind technisch geschult, und mancher steht vor der unbeantworteten Frage, wie sich die Instandhaltung des Kraftrades zu gestalten habe, damit es seine dienste zuverlässig leisten kann.
Grundbedingung für eine sachgemäße Wertung ist die genaue Kenntnis der Maschine. Diese zu erlangen soll der vorliegende Leitfaden, soweit es der gedrängte Raum zulässt, dienlich sein. Es ist nicht denkbar, auf den wenigen Seiten eine ausführliche Beschreibung des ganzen Komplexes der bereits bestehenden Maschinen und all ihrer Details zu geben, doch findet sich jeder Fahrer an Hand der allgemeinen Beschreibung der Hauptgetriebe leicht in die spezielle Ausstattung seines eigenen Rades hinein. Die umfassende Kenntnis des normalen Fahrrades wird in vielen Beziehungen das Verständnis der Einrichtungen des Kraftrades fördern.
Vorwort zur zweiten Auflage
Trotzdem die erste Auflage dieses Büchleins in kaum mehr als einem Jahre vergriffen wurde, ergab sich die Notwendigkeit einer Neubearbeitung des Stoffes. Durch die wirtschaftliche Krisis der vergangenen Zeit sind einige Fabriken, deren Erzeugnisse in der ersten Auflage besprochen wurden, nicht mehr in Tätigkeit, ihre Maschinen sind nur noch in wenige Exemplaren vorhanden, andere haben wieder in weitspannender Weise verstanden, durch Neuerungen und Besserungen ihre Produktion und den Umsatz bedeutend zu erweitern, so dass eine große Anzahl ihrer Fahrzeuge im Verkehr ist. Aus diesen Gründen mußte der Stoff einer gründlichen Durchsicht unterworfen und durch Aufnahme neuer Modelle und Ausscheidung jener, die bereits aus dem Verkehr verschwinden, aktuell erhalten werden.
Die an Motorrädern in Amerika seit Jahren verwendete Batteriezündung kommt nunmehr auch bei uns in immer weiterem Maße zur Geltung. Diesem Umstand ist durch Aufnahme einer Musteranlage Rechnung getragen worden. Desgleichen wurde eine Schwungrad-Zündlichtmaschine beschrieben, der sich viele der bedeutenden Kraftradfabriken an ihren Erzeugnissen bedienen.
Von den neuen Kraftradmodellen, die das vergangene Jahr hervorbrachte, sei besonders auf die drei DKW-Maschinen, die beiden 500-ccm-Maschinen der NSU, der BMW und die neuen Modelle der Wanderer-Werke usw. hingewiesen. Ein neuer Typ, der sich durch die Verwendung eines Leichtmetalles zum Rahmenbau charakterisiert, das Neanderrad, verdient gleichfalls Beachtung.
Der beschränkte Raum dieses kleinen Leitfadens verbietet von selbst eine Chronik aller Neuerscheinungen. Es wurde Vieles und Gutes in der abgelaufenen Zeitspanne von den Konstrukteuren geboten. Aber alle dies Schöpfungen werden laufend in den Fachzeitschriften behandelt, während es an dieser Stelle nur drauf ankam, jene charakteristischen Konstruktionen darzustellen, die durch ihre Erklärung dem Motorradfahrer seine allgemeinen Kenntnisse vom Bau des Fahrzeuges zu erweitern im stand sind. …
Vorwort zur dritten Auflage
85 Jahre sind vergangen, seitdem das Vorwort zur zweiten Auflage dieses Buches geschrieben wurde. Nun erscheint im Verlag Johann Kleine Vennekate ein Reprint der 1927er Auflage.
Damals wie heute richtet sich das Buch an den Besitzer eines Motorrades aus den 1920er Jahren. Einst vermittelte es die neuesten Kenntnisse rund um die Pflege und Wartung des Motorrades im Alltag. Heute dagegen dürfte sich der Inhalt vor allem an den Liebhaber historischer Motorräder wenden. Altes Wissen ist heute notwendig um erfolgreich Motorräder aus vergangenen Zeiten zu pflegen, Werte behutsam zu erhalten oder auch das historische Zweirad weiter zu nutzen.
Für die Unterstützung bei der Realisierung dieser Auflage bedanke ich mich bei Jutta Büker, Adolf Mühlich und Uwe Schreiber.
Lemgo im Dezember 2012
Johann Kleine Vennekate
(Herausgeber)
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines über den Bau des Motorrades
Der Rahmenbau
Der Sattel
Die Vordergabel mit der Federung und Stoßdämpfung
Die Lenkstange
Der Motor
Die Vergaser
Die Magnetzündung, die Batteriezündung und die Schwungradmagneteinrichtungen
Die Ölungseinrichtungen für den Motor
Das Getriebe
Der Antrieb
Die Bremse
Die Räder und ihre Bereifung
Das Zubehör
Die Beleuchtung
Die Hupe
Sonstiges Zubehör
Der Seitenwagen
Die Wartung des Motorrades
Störungen, die am Motor auftreten können
Die Ingangsetzung des Motors
Das Lernen des Motorradfahrens
Verschiedene Typen von Motorrädern