Die Elfenbeinsammlung der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach
Maria Hennl
Vorwort
Es ist hocherfreulich, dass der Historische Verein für Mittelfranken vorliegende Studie zu den Elfenbeinsammlungen der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach im Kontext der Geschichte ihrer Kunstkammer in seine Schriftenreihe aufgenommen hat . Sie basiert auf über lange Zeit erstellten Inventaren, besonders dem von 1686 (Markgraf Johann Friedrich) .
Die methodisch wohlüberlegte und übersichtlich geordnete Arbeit – u . a . mit zwei Katalogen der Elfenbeinarbeiten in Ansbach bzw . Bayreuth – gibt aufschluss- reiche Erkenntnisse zu Ort und Art der Aufbewahrung, der Vielfalt der Objekte, neben Bildwerken auch diverse Gefäße, Geräte, kuriose Kleinigkeiten – naturge- mäß oft ohne Künstlernamen . Aber es gibt auch Werke bekannter Werkstätten und Namen wie z . B . von Johann Michael Maucher oder dem Tiroler Johann Michael Schnegg, die in der Sammlung der Ansbacher Residenz erhalten sind und Gegen- stand der Forschung wurden .
Die spezifischen Vorlieben und Gewichtungen allein der historischen Ansbacher Elfenbeinsammlung werden u . a . im Vergleich mit dem Charakter der Fürstlich Hohenlohischen Sammlungen im Kirchberger Kunstkabinett des 17 . Jahrhunderts – mit dessen „Helfenbeinerne sachen“, heute zum großen Teil auf Schloss Neuenstein, deutlich (einen höchst facettenreichen Katalog gab 1987 das Hällisch-Fränkische Museum in Schwäbisch Hall heraus) .
Auch wenn z . B . bei den Erzeugnissen der Werkstätten Leonhard und Johann Georg Kerns sowie Johann Jakob Betzoldts die diversen Erwähnungen in den ver- schiedenen Inventaren nicht unmittelbar bei Zuschreibungen und Datieren weiter- helfen – die Autorin verweist auch hier auf Desiderate der Forschung –, ist solch eine archivalisch gestützte, von der Augsburger Universität (PD Dr . Dorothea Diemer) verdienstvoll geförderte Kärrnerarbeit für die in jüngster Zeit verstärkt er- forschte Geschichte des Sammelns insgesamt wichtig . Über lokalhistorische, his- torische „bayrisch-preußische Aspekte“ hinaus ist sie etwa auch im weiteren Kon- text größerer Elfenbeinkataloge z . B . in London (Victoria and Albert Museum) und Schwerin (Staatliches Museum) oder auch vor dem Abschluss stehender in Dresden (Staatliche Kunstsammlungen, Grünes Gewölbe), Kopenhagen (De Danske Krono- logiske Samling pä Rosenborg) und München (Bayerisches Nationalmuseum) von großem Interesse .
Christian Theuerkauff, Berlin