Die erdrückende Last des ewig Gültigen.
Der sunnitische Islam in dreißig Porträtskizzen. 2 Teilbände. Bd. I: Erster und Zweiter Teil; Bd. II: Dritter und Vierter Teil.
Tilman Nagel
In Sure 6, Vers 38, wird dem Muslim versichert, dass Allah im Koran »nichts ausgelassen« habe. Diese Worte beziehen sich auf Allahs Kenntnis von allen Vorgängen in seiner Schöpfung. Im sunnitischen Islam liest man aus ihnen heraus, dass Allah im Koran und in den durch ihn selber inspirierten Worten und Taten Mohammeds das Geschehen in der Welt und die Daseinsordnung der Menschen vollständig und endgültig dargelegt habe. Das Sunnitentum, das dank dem Auftreten des Propheten Wirklichkeit geworden sei, verkünde seit dessen Tod diese unveränderliche Wahrheit und stehe für deren Anwendung gerade.
In der quellennahen Studie analysiert Nagel die theologischen und gesellschaftsbezogenen Grundideen von dreißig Personen, die für die Geschichte des sunnitischen Islams von erstrangiger Bedeutung waren. Es wird erstmalig sichtbar, wie sich über Jahrhunderte das sunnitische Selbstverständnis herausgebildet hat und welchen Veränderungen es unterlag. Die gebührende Aufmerksamkeit widmet Nagel dem Sunnitentum der Neuzeit und legt dabei die mittelalterlichen Wurzeln frei, aus denen dessen Charakteristika wuchsen.