Die Erinnerung bleibt
Tirol im Bombenkrieg 1943 bis 1945
Johann Bair, Wolfgang Ingenhaeff
Die historischen Fakten des Bombenkriegs in Tirol (1943-1945) sind hinreichend bekannt; so weiß man heute weitgehend Bescheid über die Daten der Luftangriffe, über die Voralarme und Alarme, über die zum Schutz der Bevölkerung der „Alpenfestung“ getroffenen Vorkehrungen. Diese Ergebnisse durch weitere Archivstudien zu ergänzen, ist nicht Anliegen dieses Buches. Sein Ziel ist vielmehr, jenen eine Stimme zu geben, die die Schrecken des Luftkriegs am eigenen Leib erfahren haben. Ihre Sichtweise der Ereignisse und ihre höchst persönlichen Erfahrungen stehen im Mittelpunkt. Das Buch tragen alle jene, die die Bombenangriffe erlebt haben und bereit waren, darüber zu sprechen. Menschen, für die das Wort Krieg bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich hier in Tirol plötzlich mitten in ihm befanden, ein zwar drohender, aber abstrakter Begriff war. Plötzlich schlugen Bomben ein, töteten, rissen den Boden auf, zerstörten Häuser, Straßen und Schienenwege. Das Leben veränderte sich vollkommen, und das Heulen der Sirenen bestimmte den Alltag. Der Aufenthalt im Schutzraum wurde zur Normalität.
Die Vergangenheit mit den Augen von Zeitzeugen zu sehen, ist nur möglich, solang sie leben und bereit sind, über das Erlebte zu sprechen. Als Zeitzeugen sind sie die warnende Stimme und die lebende Erinnerung. Mit jeder ihrer Erzählungen werden menschliche Ängste und menschliches Leiden unmittelbar fassbar für den, der all dies nicht erlebt hat.