Die Farben der Prosa
Eva Eßlinger, Heide Volkening, Cornelia Zumbusch
In der entzauberten Welt der Moderne herrscht bekanntlich die Prosa. Nicht nur Hegel versieht diese Diagnose der zur Prosa geordneten Wirklichkeit mit einer chromatischen Pointe: Er assoziiert die Prosa der Philosophie als eine moderne Form des Wissens mit der Farbe Grau und hebt sie ab von der farbenfrohen Welt der Dichtung, der Poesie. Ausgehend von Hegel und anderen Theoretikern des Romans, der Bildenden Kunst sowie der Fotografie widmen sich die Beiträge des Sammelbandes den Farbsemantiken literarischer und nichtliterarischer Prosa des 19. und 20. Jahrhunderts. In konkreten Einzelanalysen geben sie Antwort auf die Frage, in welchen Farben moderne Erzähl- und Bildmedien auf die Prosaisierung der Welt reagieren. Ob grün oder grau, grell oder dumpf, bläulich schimmernd oder aschfahl: In ihren Farbspielen reflektiert die Kunst nicht nur ihr Verhältnis zur Wirklichkeit, sondern immer auch ihre eigene prosaische Verfasstheit.