Die Faunareste vom jungpaläolithischen Lagerplatz Krems-Wachtberg, Ausgrabung 1930
Jagdwild und Tierkörpernutzung an der Donau vor 27.000 Jahren
Florian A Fladerer, Herwig Friesinger
Den zahlreichen populären und spekulativen Schriften über eiszeitliche Mammutjägerkulturen stehen bisher sehr wenige naturwissenschaftliche Detailvorlagen gegenüber,die jenes Bild unterstützen. Hier werden nun zum ersten Mal von einem altsteinzeitlichen Lagerplatz in Österreich exakte Analysen von Alterskennzeichen der Mammutindividuen und von Manipulationen an den Tierresten vorgelegt. Zur bevorzugten Jagdtierwelt der „Pavlovien-Kultur “gehörten auch Rentiere, Rothirsche, Steinböcke und Moschusochsen. Die Wolfsrudel in dieser vom Menschen bereits beeinflußten subarktischen Umwelt sind gekennzeichnet durch einen wesentlich höheren Anteil an Tieren mit „hundeartigen “Zahnstellungen als er bei heutigen Wildpopulationen bekannt ist. Schlachtmarken an den Knochen von Wölfen, Füchsen und Vielfraßen deuten an, dass auch die Körper dieser Raubtierarten als Nahrung der altsteinzeitlichen Wildbeutergruppe gedient haben. Querverweise auf die Mensch-Wildtier-Beziehung bei heutigen jägerischen Völkern bilden im vorliegenden Band einen gleichermassen interessanten wie wichtigen Ausgleich zu den deskriptiven Teilen und machen die Arbeit so für einen breiteren Leserkreis verständlich. Größerer Raum wird auch dem zeitlichen und paläoklimatischen Kontext des Fundplatzes gewidmet. Die Zusammenhänge mit Fundplätzen wie Willendorf oder Predmosti werden ebenso diskutiert wie jene mit den späteiszeitlichen Klimafluktuationen Europas.