Die friedens- und sicherheitspolitische Rolle des UN-Generalsekretärs im Wandel
Das kritische Verhältnis zwischen Boutros Boutros-Ghali und den USA
Henrike Paepcke
Die Handlungsfähigkeit und der Ruf der UNO als globale Friedensstifterin haben in den neunziger Jahren nachhaltigen Schaden genommen. Die USA entzogen der UNO schrittweise ihre Unterstützung. Insbesondere blockierten sie 1996 die Wiederwahl von UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali, dem supranationale Machtambitionen unterstellt wurden.
Zur Klärung der Kontroverse um Boutros-Ghalis friedens- und sicherheitspolitische Rolle analysiert die Autorin seine politischen, intellektuellen und moralischen Leadership-Fähigkeiten. Am Beispiel der UN-Operation in Somalia weist sie nach, dass er zur Marginalisierung der UNO beigetragen hat – jedoch nicht aufgrund überhöhter Machtansprüche. Vielmehr hat Boutros-Ghali es nicht vermocht, den USA den Nutzen der UNO vor Augen zu führen und Denkanreize zu liefern, um sie vom Rückfall in unilaterale Verhaltens- und Denkmuster abzuhalten.
Somit richtet sich die Arbeit an alle, die sich für die Frage nach dem Leistungs- und Wirkungspotential der UNO und für die UNO-Politik der USA interessieren. Sie markiert ferner Richtwerte für den »richtigen« Umgang mit der Supermacht – eine schwierige Aufgabe, der sich heute (nicht nur) Kofi Annan stellen muss.