Die Herstellung von Differenz
Zum Umgang mit Fremdheit in der transkulturellen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - 6. Kongress des Dachverbands der transkulturellen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum e.V. (DTPPP) 6.–8. September 2012 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrie Baselland Liestal sowie Tagung in Hamm 2012
Rebekka Ehret, Solmaz Golsabahi, Thomas Heise, Joachim Küchenhoff, Ibrahim Özkan
Die Herstellung von Differenz als Leitthema der Tagung ist die größte Herausforderung des diesjährigen Kongressbandes gewesen. Im Rahmen der Tagung in Liestal/Basel wurden die Mechanismen, die Differenz erzeugen, kritisch hinterfragt.
Kenntnisse der transkulturellen Kompetenz in der Medizin werden entscheidend für die Qualität der medizinischen Versorgung sein. Nicht die exotisierende Faszination in der Beobachtung der Fremden soll im Vordergrund des Fokus sein, sondern die praktische Relevanz in der täglichen Versorgung der Zuwanderungsgesellschaften im gesundheitlichen Sektor. Die komplexe Fragestellung fordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, denn die historische kulturwissenschaftliche Analyse ist genauso unerlässlich wie psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Grundkenntnisse.
Jeder Mensch erlebt Situationen der Fremdheit in seinem Leben: Denken wir an den ersten Schultag, an dem wir uns fremd vorkamen und nicht wussten, was auf uns zukommt, an den ersten Tag in unserer neuen Stelle, an dem wir uns einsam und verloren vorkamen u.s.w.
Im Rahmen der Migration entsteht dieses Gefühl der Fremdheit, welches eine doppelte Herausforderung darstellt. Die Fremdheit bekommt eine neue Dimension, welche durch die fehlende Sprache bzw. mangelhafte Fertigkeiten, sich in der Fremde auszudrücken, eine besondere Note erhält.